Der Weg von Riga nach Haapsalu

Die Besichtigung von Riga war einer der Höhepunkte der Reise. Leider folgen auf Höhepunkte manchmal auch Tiefpunkte. Am Morgen des 04.07.2019 regnete es noch ein wenig und leichte Sturmböen zogen über den Hafen. Also hab ich das Wetter gecheckt und bin zu dem Schluss gekommen, dass es ein kleines Wetterfenster gibt um nach Salacgriva zu kommen. Danach war erneut Sturm mit Orkanböen aus Nordost angesagt. Das Segeln verlief gut, aber schon auf dem Weg, wurde über Funk und über das DSC eine “navigational Warning” an alle Schiffe gesendet. Als ich gegen Mitternacht am Ziel angekommen bin, war der Wind bereits so stark, dass kein Anlegen am Steg möglich war. Also hab ich hinter einem Fischer an der grossen Pier festgemacht. Diese Pier ist aber mit grossen schwarzen Gummipuffern abgedeckt, so dass die Fender – obwohl quer genommen – zwischen die Puffer gerutscht sind. Da der Wind aus Nordwest kam und der Hafen nach West offen ist, gab es auch eine entsprechend unruhige Nacht, welche mit einem schwarz gestreiften Schiffsrumpf endete. Am nächsten Morgen konnte ich zwar zum Steg umlegen, aber dieser bewegte sich mit den Wellen so stark, dass das Schiff unruhig in die Leinen eingerückt ist. Im Verlauf des Nachmittags und in der Nacht hat der Sturm mit Orkanböen dann seinen Höhepunkt erreicht. Somit war auch in dieser Nacht kein guter Schlaf zu erwarten. Ja, ich hatte richtig Angst um Pinguini. Gut nur, dass neben mir Hedi und Markus aus Helsinki gelegen haben, die mit Ihrem wunderschönen Holzboot unterwegs waren. Beide haben mich zum Kaffee eingeladen und später sind wir noch in ein gemütliches Restaurant gegangen um das einrücken in die Leinen nicht mehr zu hören.

Zum Glück hat jeder Strurm ein Ende und so war am Abend des zweiten Tages abzusehen, dass der Wind um 20:00 Uhr nachlässt und gegen Morgen komplett einschläft. Also haben wir beschlossen die Leinen zu lösen und den Segelwind über Nacht zu nutzen. Ich nach Norden nach Pärnu und die beiden Richtung Süden nach Riga. Die Segelnacht war dann perfekt und beim erreichen des 58. Breitengrads wurde es auch nicht mehr richtig dunkel. Die ganze Nacht war der Horizont Glutrot.

In Pärnu festgemacht hab ich um 7:00 Uhr und dort die folgenden 4 Tage verbracht. Zwei Vorleinen waren durchgescheuert und mussten ersetzt werden. Und auch sonst gab es ein paar Dinge zu reparieren bzw. zu ergänzen. Meine Segelhose wurde von einem sehr netten Herrenschneider genäht und im Segelladen im Hafen gab es alles was benötigt wurde.

Von Pärnu aus, ging es dann auf die Insel Kihnu (Kichnu gesprochen) und am nächsten Tag sofort weiter nach Kiuvastu, wo ich einen schönen sonnigen Hafentag mit kleinem Fahrradausflug verbringen durfte. Von Kiuvastu bin ich dann am Sonntag den 14.07.2019 nach Haapsalu gesegelt. Haapsalu ist eine kleine Stadt mit mittelalterlicher Burganlage und schön zu besichtigen. Auf dem Weg nach Haapsalu, war ich beim Zieleinlauf der grössten Regatta des Baltikums, mit 120 Schiffen, dabei. Nur hat auf dem Zielschiff keiner für mich gehupt, was wohl daran lag, dass ich nicht als Teilnehmer gemeldet war 😉 Der Abend wurde dann eng im Hafen, liegen im Päckchen war angesagt. Die Nachbarcrew hat mich dann auch zum Apéro mit Weisswein, Salami und Oliven eingeladen. Ein schöner Abend!

Ich hoffe die Bilder gefallen Euch…

Eine Antwort auf „Der Weg von Riga nach Haapsalu“

  1. Die Bilder sind wieder erstklassig! Sie vermitteln einen sehr schönen Eindruck vom Törn und machen Lust auf einen Besuch im Baltikum. Da das Wetter in dieser Zeit auch an der deutschen Ostseeküste schlecht war, habe ich fast damit gerechnet, dass es Dich auch trifft. Aber hat ja alles gut geklappt und nun kannst Du viel erzählen und mit Seemannsgarn ausschmücken 😉 Ich wünsche Dir weiterhin viel Spaß auf dem Törn!

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