Der Besuch von Tallinn

Nach einem Besichtungstag in Haapsalu, war guter Wind aus Nordwest. Ein guter 3er ermöglichte zunächst einen Kurs von 5 Grad. Da dieser uns nicht nach Tallin gebracht hätte, bin ich weit hinaus bis zum Verkehrstrennungsgebiet für Tallinn und St. Petersburg gesegelt um dann mit 100 Grad näher Richtung Tallin zu kommen. Der bessere Wendewinkel – gegenüber den Vorjahren – wurde ganz klar durch die kleinere 110er Genua von der Tuchwerkstatt ermöglicht. Schön, dass am Nachmittag bei der zweiten Kreuz der Wind auf einen 4er aufgefrischt ist und ich Pinguini bis auf 6,5 Knoten über Grund beschleunigen konnte.

Alles Kreuzen muss aber auch ein Ende finden, wenn das Ziel noch weit ostwärts liegt. Wobei der gewählte Kurs, mit beiden Segeln in Halbwindstellung, den Motor auf niedriger Drehzahl gehalten hat. Alles in allem sind wir dann um 21:00 Uhr in der Old City Marina von Tallinn angekommen. Diese liegt so zentral, dass es nur wenige Schritte zur Altstadt sind. Der Name ist also nicht nur Marketing.

Am Abend so gegen 23:00 klopfte es dann am Boot und Peter stellte sich mit einem Lächeln vor. Peter war der einzige, der sich auf mein Inserat in der Yacht gemeldet hat. Er ist zwei Wochen später als ich in Schleimünde gestartet und ist ebenfalls Einhand um die Ostsee unterwegs. Seine Hanseat läuft etwas schneller als Pinguini und so war klar, dass er mich früher oder später einholen wird. Er selbst hatte sich dass Ziel gesetzt, dies in Tallin zu tun. Es hat mich sehr gefreut die Tage in Tallinn mit Ihm zu verbringen. Leider hat er Helsinki ausgelassen und ist direkt nach Hanko in die Schären gesegelt. Er ist somit jetzt bereits weit vor mir.

Die Besichtigung von Tallinn musste jedoch noch einen Tag warten, da mir ein Tag Reparatur des Windmessers bevorstand. Der Windmesser hat von Beginn der Reise an nicht funktioniert und mit dem Support des Herstellers waren wir zu dem Schluss gekommen, dass es der Konverter des analogen Signals vom Sensor zum NMEA 2000 Bus sein musste. Deswegen hat mir Ivar vom Raymarine Händler der Stadt einen neuen Konverter für 260 € gebracht. Da trotz des neuen Konverters keine Verbesserung zu sehen war, habe ich danach die Spannungen am Konverter ohne Anschlüsse 8V, mit denen am Mastfuss mit angeschlossenem Sensor verglichen. Da hier 0V gemessen wurden, konnte es das Kabel im Mast sein oder der Sensor selbst. Nachdem mir dann Kerstin und Wolfgang von der Frl. Smilla geholfen haben, den Sensor am Masttop abzuschrauben und immer noch 0V gemessen wurden, war klar, es musste das Kabel sein. Und siehe da in einem der vorangegangenen Winterlager muss ein besonders begabter Techniker das Kabel angestochen haben, um es durch den Schwanenhals zu ziehen. Herzlich Dank lieber Techniker! Aber alles hatte sein gutes Ende. Ivar hat den Konverter zurückgenommen und wird den schweizer Käse und Wein, den er nach der Reise bekommt, sicher geniessen. Jedenfalls hat er gesagt er liebe den Schweizer Käse, da es der beste der Welt sei.

Die Besichtigung von Tallinn war dann wieder ein absolutes Highlight. Die Stadt ist durch Häuser aus der Hansezeit und eine Mittelalterliche Burg sowie eine Festungsanlage geprägt. Geniesst die Bilder:

Eine schöne Geschichte gibt es noch anzumerken. Am Gate des Hafens, hat mich Pawel – ein Backpacker aus Polen – angesprochen. Es hat sich selbst als Sailboat Hiker vorgestellt und mich gefragt, ob ich nach Helsinki fahre. Ich kannte diesen Begriff bis dahin nicht, aber Pawel war sympatisch und so habe ich ihm eine Koje für zwei Nächte gegeben und die Überfahrt nach Helsinki ermöglicht. Da sein Buget eher klein war und die Reise wohl schon einige Monate gedauert hat, hatte er einen gesunden Appetit 🙂 Als Dankeschön hat er mir dann bei der Montage des neuen Schlauchboots und der Bettwäsche in Helsinki geholfen. Ich wünsche Pawel alles gute bei seiner Reise zum Nordkap.

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