Der letzte Beitrag endete mit der Besichtigung von Kolberg. Von diesem kleinen wunderschönen Städtchen haben wir uns in der zweiten Törnwoche auf den Weg nach Gedansk (Danzig) gemacht. Diese Perle der Ostsee liegt südwestlich in der Danziger Bucht und ist damit fast der östlichste Punkt Polens.
In Kolberg haben wir die Crews der GREY, einer Hanse 315 und der Jolly Brise getroffen welche uns bis danzig begleitet haben. Wir haben uns sehr über die Begleitung und Gespräche gefreut und bei uns auf PINGUINI und auf der GREY auch mit einem Gläschen Wein den Abend genossen.
Zunächst will ich aber über die Schläge von Kolberg bis Danzig berichten. Beim ersten Schlag wurde der kleine, idyllisch gelegene Ort Darlowko angesteuert, der über eine moderne gut ausgebaute Marina verfügt. Im dortigen Hafenrestaurant haben wir dann zu Abend gegessen. Für mich gab es Piroggen nach polnischer Art und Barbara hat sich für den Zander entschieden. Richtig lecker!
Der nächste Schlag führte uns nach Ustka, einer kleinen Stadt, die viel vom Aktionstourismus mit Piratenschiffen und ähnlichen lebt. Leider hatte Ustka keine Marina, so dass wir am Stadtkai liegen mussten, der eher für grössere Boote mit schwarzen Gummipollern abgefendert ist. Da in das Fahrwasser Schwell stand, war es dann auch eine kurze unruhige Nacht.
Nach Ustka ging die Reise weiter nach Leba einem Ort, der durch seine Wanderdüne und den feinen Sand bekannt ist. In Leba ist die Crew der GRAY bereits am Morgen nach Danzig aufgebrochen, wo wir sie dann am Freitag wieder eingeholt haben. Wir durften unseren Autopiloten reparieren, da die Werft in Holland M4 Schrauben statt der vorgesehenen M6 Schrauben verwendet hat und uns der Umlenkhebel am Vortag abgescheert ist. Aber die Polen sind echt gute Schrauber! Und so konnte ich in einer Autowerkstatt mit Hammer und Schraubstock den Umlenkhebel richten und bei einem Baufachgeschäft die richtigen Schrauben (zumindest verzinkt) erwerben.
Um 18:00 Uhr sind wir dann bei Flaute los und wegen des ruhigen Wassers mit 4,2 Knoten gegen Danzig getuckert. Die Nacht haben wir mit 4 Stunden Schichten abwechselnd am Ruder und schlafend unter Deck verbracht. Als am Morgen in der Danziger Bucht der Wind zurück war wurde der Diesel abgeschaltet und es folgte ein wunderbarer Segelmorgen mit Sonnenaufgang und guten 5,5 Knoten Fahrt durchs Wasser.
Danzig war nun erreicht und die Einfahrt bis zur City Marina bereits ein tolles Erlebnis. Man fährt vorbei an Werften, Ladeterminals und vorbei am Festungshafen, der noch aus der Hansezeit stammt. Danzig war einst ein bedeutender Umschlagplatz für den Bernstein, welcher für Kunstwerke, Schmuck und das berühmte Bernsteinzimmer in St. Petersburg verwendet wurde bzw. wird. Entsprechend eindrucksvoll zeigt sich die Innenstadt, welche durch die einstigen Kaufmannshäuser geprägt wird.
Als Kontrast dazu ist das Tor zu der Werft anzusehen, dass bei den Streiks der Arbeiter von 1980 unter der Führung von Lech Walesa eine zentrale Bedeutung hate. Seinerzeit wurden in der Werft Ozeanriesen für den Gütertransport gebaut und die Streikenden hatten das Ziel die Wiederzulassung freier Gewerkschaften durchzusetzen, was dem sozialistischen Regime aber nicht gefiel. Ich kann mich noch gut an die Tagesschau vom August 1980 erinnern in der erstmals vondem Streik berichtet wurde. Zum positiven Ende hat sicher die Solidarität unter den Arbeitern aber auch die des Papstes Johannes Paul dem II beigetragen. Jedenfalls hat das Kriegsrecht, welches verhängt wurde nicht wie 1970 zu Toten geführt.
Am Samstag Morgen haben uns dann die Crew der GREY und die der Jolly Brise mit dem Ziel Klaipeda verlassen. Ich bin gespannt ob die die Crews erneut irgendwo treffe.
Am Sonntag den 16.06.2019 hat Barbara dann Pinguini verlassen und ist zurück geflogen. Ich werde von hier aus die Tour Einhand fortsetzen und habe mich entsprechend vorbereitet. Mein nächstes Ziel ist Klaipeda, dass wegen der Sperrung der Schiessübungsgebiete des russischen Militärs leider 137 Seemeilen und damit 46 Stunden entfernt liegt.
Die Bilder aus Danzig findet ihr hier:
Hey Harald! Das klingt ja spannend. Hoffe, es klappt alles wie geplant! Zumindest ab jetzt 🙂
Ja, es klappt ganz gut. Die Hindernisse sind derzeit umschifft